Das reiche Hamburg präsentiert sich uns mit den BMW Fahrern, den schön renovierten Häusern, mit hohen Preisen, dem bunten Hafentreiben und dem schrillen Treiben auf der Reeperbahn.
Die Menschen kühl und reserviert, die Luft heiß und erdrückend. Ungewohnt nieder sind die Häuser, nur wenige Hochhäuser erheben sich in Hamburg. Die Leute mit BMW oder mit Ruderboot unterwegs, das Schiff gehört zum Stadtverkehr und erweckt in mir das Gefühl weiter zu fahren, ans Meer und wissen zu wollen wohin die anderen großen Schiffe fahren und woher sie kommen.
Doch zum Träumen bleibt keine Zeit, Berlin holt uns wieder zurück und schon hab ich mich wieder an die Hochhäuser und die Spree gewöhnt...
GabiInBerlin - 30. Mai, 14:25
weiter gen Osten fuhren wir, ganz spontan und mit Rückenwind. Vorbei an Seen und Dörfern in denen ein kurzer Weg einfach "Kurzer Weg" heißt, vorbei an jugendverlassenen Ortschaften, wo es nur mehr neugierige Rentner gibt, die große Augen machen, wenn sie diesen alten VW Bus mit dem Berliner Kennzeichen sehen.
Kurz vor der polnischen Grenze ist die Fahrt zur Ende und wir sind am Ziel: Görlitz, die Stadt der verwunschenen Villen, die Stadt der schönen Jugendstil Häusern, die Stadt der billigen Altbauwohnungen, die Stadt mit dem kleinsten Telefonbuch, die Stadt mit der schwindenden Einwohnerzahl.
Der Bus steht direkt am See, wir grillen und feiern Geburtstag und wieder Rio Reiser, denn wer könnte unsere Gefühle besser sagen?
"...wenn der auf den du wartest...halt dich an deiner Liebe fest.."
Bis zum frühen Morgen und bis wieder nur mehr zurückgebliebene Rentner am Bus vorbei spazieren und neugierig schauen.
GabiInBerlin - 30. Mai, 14:09
System streikt:
An der U-bahnhaltestelle Friedrichstr. stehen und auf die U6 warten...und warten. U6 Alt-Tegel 23 min am Ziffernblatt lesen. In die ratlosen Gesichter der Touristen starren, die sich denken: Jetzt sind wir mal in der Hauptstadt und nichts funktioniert..." Zusehen wie die flotte Businessfrau nervös ihr Handy zückt. Sich zu den anderen Studenten setzen, denen sowieso alles egal ist und beobachten wie sich die U-Bahn Station immer mehr füllt und manche ihre SCHRIPPEN auspacken oder einfach in ihren Büchern weiter lesen. Grinsen über die Genervten, die nicht still stehen können und zwischen der Bahnauskunft und der Station hin und her hasten. Warten, einfach warten eh schon zu spät sein, wird schon was kommen.
GabiInBerlin - 24. Mai, 13:22
FR, 20 5.
ERASMUSparty
Ein altes Fabriksgebäude in Friedrichshain ist Ort des Geschehens. Wenn nicht hier wo sonst findet man eine Frau oder einen Mann für eine Nacht? Wer nicht schon jemanden gefunden hat, stellt sich an die Seite und lässt Männchen und Weibchen mal an sich vorbei ziehen. Und wer sich gefunden hat der macht ES einfach überall, auf der Tanzfläche, an der Bar oder auf der Bühne.
Wer jemanden gefunden hat, aber sie oder ihn im Getümmel wieder verloren hat, der nimmt halt den Nächsten oder die Nächste, weil ...he we are in BERLIN, nous sommes à Berlin, siamo in Berlin... wir sind Studenten, wir müssen feiern, wir müssen ES tun...
SA, 21.5.
JAZZ im Ausland.
Die Straße ist richtig und die Hausnummer auch und doch stehen wir ratlos da. Okay, hier geht es in einen Keller, in einen normalen Keller eines Miethauses. Aber "Ausland" steht auch hier angeschrieben, aber Jazz hören wir noch keinen. Naja, ist ja nicht das erste Mal, dass man sich in irgendeinen Keller verläuft, also einfach rein. Und tatsächlich. Im Keller des Miethauses der Lychenerstraße 61 befindet sich eine Bar, eine Toilette und ein paar Stühle und außerdem eine kleine Bühne für die Jazzband.
Die Atmosphäre ist gut, wir fühlen uns als Teil eines Grüppchens geladener Gäste, was wir nicht sind. Bald wirds auch voll und einer sieht aus wie James Dean. Und plötzlich ist es wieder sehr spät und wir haben uns gut amüsiert und plaudern mit der Band, die aus Amerika kommt. James Dean meint, wir sind auch aus Amerika, nimmt einen Zug von seiner Zigarette und sagt: "There´s a party in Friedrichshain" und dann bläst er den Rauch aus seinem rechten Mundwinkel hervor.
JAZZ im Ausland und wir sind geladene Gäste und international und gehören dazu.
SO, 22.5.
WARM bläst mir die Luft entgegen und ich bin eine Berlinerin, meint der Tourist, der mich nach dem Weg fragt. Ich gebe Auskunft und stoße innerlich mit mir an, ist nämlich schon das zweite Mal, dass mir so etwas passiert.
Aber nicht zu lange mit mir selbst aufhalten, bin ja auf dem Weg ins Eiszeitkino in Kreuzberg. Und wieder ist es ein unbedeutender Hauseingang, in den ich mich unerschrocken begebe und auch im TREPPENhaus weiß ich noch immer nicht genau, aber nur weiter, keine Angst und tatsächlich komme ich an, im Eiszeitkino. Wir GUCKEN "Whisky" und trinken Wein und ich lerne, dass man hier seine Füße bequem auf dem Vordersitz ablegen kann, ohne dass es jemanden stört.
GabiInBerlin - 23. Mai, 15:09
im grünen Salon. Ein Schauspieler neben Christoph Schlingensief grölt ein Lied, in dem es um Heimat und Freunde geht. Das Publikum ist nicht weiter irritiert. Skandal ist normal! Passiert ja ständig in Berlin! Das sagt auch der Bühnenmeister, der sich zu uns gesellt hat und uns mit Freibier versorgt.
Theaterleute sehen ja doch alle gleich aus. Die burschikose schlanke Kostümbildnerin, der pfiffige Beleuchtungsmeister, der verrückte Regisseur..., alles wie überall, kein Skandal eben.
GabiInBerlin - 19. Mai, 13:59
Und irgendwann ist nichts mehr real, sondern alles parallel, der Schlaf bleibt aus und rund herum Klänge aus 10 verschiedenen Ländern und was mit einem Mojito anfängt hört mit einer riesigen Becks Flasche auf und während der Himmel immer näher kommt und die Mauer noch steht und der Fernsehturm Zeichen aussendet, beginnt das Eintauchen in eine Parallelwelt und alles endet im "Akuna Matata" und der Pfand für die Bierflasche ist einem dort sicher und neben den 10-Länder Klängen gibt es doppelt oder dreifach so viele Sprachen und alle werden verstanden und auch gesprochen.
Noch scheint die Sonne, doch bald kommt der Regen und mit ihm die Realität, die es ja eigentlich gar nicht gibt und irgendwann braucht der Mensch Schlaf und sollte schlafen, müde sein, die Augen schließen, ruhen...
GabiInBerlin - 17. Mai, 13:14