Mittwoch, Mudd Club und immer wieder der Hinweis, dass dies ja eine Tanzveranstaltung ist und warum eigentlich niemand tanzt, denn Dj Lt. Surf ist ja da und außerdem könne man ja auch zu ihren Texten tanzen...
Und hier sitzen sie, die Surfpoeten auf weichen Sofas und gegenüber wir auf harten Bierbänken und sie schwafeln und schreien und werfen uns Wörter vor und wir, gierig und durstig saugen die Wörter auf und zeigen ihnen unser Wohlwollen.
Und immer wieder Musik, doch wir bleiben sitzen, wollen mehr Gesprochenes hören, wollen hören warum es besser wäre arbeitslos zu sein und warum es wichtig wäre, am 2. Mai (und eben nicht am 1.) eine Demo zu veranstalten.
Und erst am Ende stehen wir auf und helfen mit die Bierbänke wegzuräumen, damit Platz zum Tanzen ist und der Abend doch noch zu einer Tanzveranstaltung werden kann.
GabiInBerlin - 12. Mai, 12:38
um mich herum wird es dunkel und ich schließe die Augen. Ich sitze im Schneidersitz auf einer Matte, um mich herum lehnen und liegen entspannt andere.
Und irgendwann dringts auch an mein Ohr und mein Herz krampft sich zusammen und er singt "wenn der auf den du wartest dich sitzen lässt, dann halt dich an deiner Liebe fest..."
...und als ich die Augen öffne steht er nur 2 m vor mir, angreifbar, nicht Rio Reiser, sondern Jan Plewka und er singt Rio Reiser...
und der neben mir muss natürlich quatschen und diskutieren und hält erst bei "Keine Macht für niemand" die Schnauze und springt irgendwann auf und singt selber mit.
...und nach "Somewhere over the rainbow" sagt niemand mehr was und es ist echt still, weil jeder wieder seinen Herzschlag in Ordnung bringen muss und wieder in die Realität zurück muss, nicht dass man noch stecken bleibt, bei einer verlorenen Liebe oder einem Lagerfeuer oder in Westberlin.
...und es ist vorbei, bye, bye Junimond und alle singen mit und danach will niemand nach Hause gehen, weil wozu braucht man Schlaf, wenn es Musik gibt und Rio Reiser und Jan Plewka, der ihn für diesen Abend wieder auferstehen ließ...
GabiInBerlin - 10. Mai, 13:05
Gibt es am Sonntag in Berlin eine bessere und sinnvollere Beschäftigung als BRUNCHEN ?
Am besten man sucht sich so ein Lokal wie das FARGO und man setzt sich ans Fenster und hat den Trödelmarkt am Boxhagener Platz im Visier.
Während draußen geschrieen und gehandelt wird, sitzt man gemütlich beim Brunch und schiebt sich eine Leckerei nach der anderen in den Mund.
Und noch einmal ein Gang zum Buffet und noch einmal geht schon und gibts wieder was Neues, also noch einmal hin...
Wir entwickeln das Konzept der Brunch-Karte. Mit dieser Karte kann man am Boxi von einem Brunch zum nächsten gehen, den ganzen Sonntag brunchen.
Der Brunch, die Brunch Karte... ein Grund mehr länger hier zu bleiben und das Konzept zu etablieren!
GabiInBerlin - 9. Mai, 12:00
"Heute entscheidet ihr mit, denn ihr seid der Pöbel, eure Meinung zählt!", schreit uns der Moderator an und erklärt noch einmal die Spielregeln. "Es gibt Gruppe A, Gruppe B, Gruppe C uuund...?" "Gruppe D!" schreien wir zurück. "Ja, der Pöbel ist gut konditioniert!" brüllt der Moderator begeistert.
Dann folgen die Slammer. Ein schräger Typ im Anzug erzählt von der Liebe, eine Schweizerin fleht auf Schweizer-Deutsch, dass man es doch einmal anders machen soll, eine Französin stöhnt uns einen Orgasmus auf französisch vor und der Hinterhof Lyriker schwärmt vom Frühling.
"Hallo Europa!" begrüßt uns der Moderator zur 2. Runde und wir der europäische Pöbel grüßen zurück.
"Kunst ist Freiheit, lasst euch nicht einengen!" erhellt uns der ernste Algerier, bevor seine 5 min vorbei sind.
"Also wenn ich schreibe, dann bedeutet das für mich..:" "Buuuh!" rufen wir dem blassen Poeten zu: "Lesen! Nicht erklären!" "Ihr hab die Wahl", koketiert die Pariserin mit dem Publikum, "Ich lese auf Französisch oder auf Französisch."
Und der Pöbel entscheidet und irgendwann ist es 1:30 ist und immer noch wird geslammt...
GabiInBerlin - 6. Mai, 14:58
Wenn im fernen Tirol gläubige Bürger am frühen Morgen an einer Prozession teilnehmen um einen kirchlichen Feiertag zu würdigen, prozessieren hier in Berlin grölende Männerhorden durch die Straße und würdigen den Herrentag mit übermäßigem Alkoholkonsum.
Im Volkspark Friedrichshain haben sie sich zusammen gefunden. Dicht gedrängt grillen sie ihr täglich Brot: FLEISCH wird hier in Massen verschlungen. Außerdem darf im Volkspark die Manneskraft zur Schau gestellt werden. Mit nackten Oberkörpern spielen die Männer Volleyball oder stoßen beim Basketball Kampfschreie aus. An der Kletterwand hängend lassen sie ihre Muskeln spielen...
...und noch ein Bier und noch eines. "Va-mos al-la play-a" geben ein paar lallend und mit unverkennbarem deutschen Akzent zum Besten.
Ja, vamos, denke ich mir auch und verschwinde!
GabiInBerlin - 6. Mai, 13:41
Kalt bläst der Wind über die groben Betonbauten am Alex. Doch der Platz ist groß, und der Asphalt ist ewig und eben, also warum nicht, haben sich da ein paar Jugendliche gedacht, warum nicht ein kleines Match wagen. Und während hinter dem winzigen Grünstreifen unter einem der wenigen Bäume am Alex irgendwelche Türken verbotene Glücksspiele (wo ist nun das Steinchen drunter?!) treiben und die mobilen Würstelverkäufer die Rostbratwurst heute alle um einen Euro anbieten, spielen diese gut gelaunten Jugendlichen zwischen Weltzeituhr und SATURN Fußball.
Auch als einer dieser zu gut genährten immer schlecht gelaunten Nörgler mitten durch das Mittelfeld will, geht das Spiel weiter und als der Ball ihm direkt vor die Füße rollt, nimmt er Anlauf und schießt ...
Fußball am Alexanderplatz und jeder der vorbei kommt ist eingeladen mitzuspielen.
GabiInBerlin - 4. Mai, 15:41